Der König der Edelsteine

Heute widmen wir uns dem König der Edelsteine - dem Diamanten. Da dieses Thema sehr umfangreich ist und es vielfältige Erscheinungsformen dieses Edelsteins gibt, wollen wir Sie zuerst mit Allgemeinem und einer Schliffvarietät, nämlich dem Brillanten, bekannt machen.

Definition:

Der Diamant an sich ist eine kubische Modifikation des kristallisierten Kohlenstoffs. Er gehört dem kubischen Kristallsystem an. Diamanten kommen nicht nur farblos bis transparent vor, sondern in vielen Farbtönen, die mitunter stark gesättigt sind. Diese Edelsteine werden im Handel als fancy colors bezeichnet. Die Farbvarietäten gehen von gelb, grün, blau, bis hin zu rötlich und schwarz. Sein Name bekam der Diamant von seiner Härte (gr. adamas = der Unbezwingbare). Tatsächlich gibt es nichts das gleich hart oder härter ist, wie der Diamant selbst. Allerdings ist die Härte des Diamanten auf den einzelnen Kristallflächen verschieden. Darin liegt überhaupt die Möglichkeit, einen Diamant mit einem Diamanten oder mit Diamantpulver zu schleifen.

Diamantlagerstätten:

Diamanten finden sich auf primären und sekundären Lagerstätten auf der ganzen Welt. Bis zum 18. Jahrhundert lieferten Borneo und vor allem Indien und seit 1725 Brasilien Diamanten. Bis 1871 wurden Diamanten aus Edelsteinseifen gewaschen. Durch Zufall entdeckte man in Südafrika sogenannte vulkanische Durchschlagröhren (engl. Pipes), welche mit diamantführenden Muttergestein (Kimberlit) gefüllt sind. Die wohl berühmteste Pipe-Lagerstätte Südafrikas, die Kimberly-Mine, wurde von 1871 bis 1908 ohne jede Maschine ausgeräumt. Hier entstand das größte, jemals von Menschenhand gegrabene Loch, das sogenannte "Big Hole". Die Schachttiefe lag bei 1070 Metern und hatte an der Oberfläche einen Durchmesser von 460 Metern. Insgesamt wurden hier 14,5 Millionen Diamantkarat, also etwa 3 Tonnen, gewonnen.

Südafrika zählt heute mit Namibia zu den Hauptexporteuren für Diamanten. Vor allem in Namibia wird mit gewaltigem Maschineneinsatz dieser Edelstein gewonnen. 30 Meter dicke Deckschichten sowie das darunter liegende Schottergestein werden abgetragen und der diamantführende Sand abgeräumt.

Vor der Küste Namibias schürfen Spezialschiffe den Diamanten vom Meeresgrund. Der Anteil an Diamanten in Edelsteinqualität ist in Namibia außergewöhnlich hoch. Er beträgt 90 bis 95% der Förderung. Dabei werden bis zu einer Tonne Erdbewegungen durchgeführt. Der Ertrag liegt bei 1,2 bis 1 Karat. Im Vergleich dazu liegt er in der Argyl-Mine in Australien bei 7 Karat/Tonne. Weitere wichtige Lagerstätten befinden sich in Zaire, Botswana, Angola und außerhalb Afrikas in Russland, China und Kanada. Neben Kanada wird Australien in der Zukunft der größte Produzent weltweit werden.

Obwohl der Diamant als Edelstein schon seit über 2000 Jahre bekannt ist, erfolgte die erste Bearbeitung zur Erhöhung des optischen Effekts erst im 13. Jahrhundert. Durch Verwendung der Schleifscheibe im 15. Jahrhundert ist eine technische Verbesserung des Facettenschliffs erst möglich geworden. Erst Mitte des 16. Jahrhunderts entwickelte sich aus dem Dickstein ein facettierter Stein mit 18 Ebenen, der einfaches Gut genannt wird. Weiterentwickelt zum zweifachem Gut mit 38 Facetten entstand (angeblich) durch den venezianischen Schleifer Vincenzio Peruzzi ein Edelstein mit 58 Facetten, der dem Brillanten schon sehr nahe kommt. Dieser Schliff ist zwar noch sehr unregelmäßig, dennoch aber bahnbrechend. Die Vollendung als Edelstein erfährt der Diamant erst durch den modernen Brillantschliff, der um 1910 aus dem Altschliff des vorhergehenden Jahrhunderts entwickelt wurde.

Merkmale des Brillantschliffs:

 Die Merkmale des Brillantschliffs sind kreisrunde Rundiste, die aus mindestens 32 Facetten sowie Tafel im Oberteil und mindestens 24 Facetten und eventuell eine Kalette im Unterteil bestehen. Durch Berechnung wurde dieser Schliff perfektioniert. Die Bezeichnung Brillant ohne Zusatz darf nur für runde Diamanten mit diesem Brillantschliff verwendet werden. Alle anderen Schliffarten müssen als solche zutreffend bezeichnet werden.