Was Altes, etwas Neues, was Blaues …

Über Hochzeitsbräuche und Traditionen

Auch heutzutage spielen Hochzeitsbräuche nahezu bei jeder Hochzeit noch eine große Rolle. Jedes Land, jede Kultur und jede Region hat ihre eigenen Bräuche und Traditionen. Eine der wohl bekanntesten Hochzeitstraditionen bezieht sich nur auf die Braut: Etwas Altes, etwas Neues, etwas Geborgtes und etwas Blaues.

 
  • Das „Alte“ steht für die Vergangenheit der Braut und ist ein schönes Symbol dafür, dass (obwohl die Braut nun eine neue Familie gründen wird) auch immer weiterhin zu ihrer Familie gehört. Ideen für „das Alte“: der Verlobungs-, Trauring oder der Schleier der Mutter/Großmutter; Schmuck der Familie; ein Hochzeitsfoto der Eltern oder ein Stück Stoff des Brautkleides der Mutter in einem Medaillon 
  • Das „Neue“ steht für das neue Leben der Braut und die damit verbundene Hoffnung und Optimismus. Hierfür brauchen Sie sicherlich keine Ideen, für die Hochzeit wird sowieso so vieles neu gekauft: Brautkleid, Brautschuhe, Hochzeitsstrauß, Brautschmuck 
  • Die Braut borgt sich einen Gegenstand von einem glücklich verheirateten Familienmitglied. Mit dem „Geborgtem“ soll das Glück und die Liebe, dieses Ehepaares, auf die Braut & ihren Bräutigam übergehen. Inspiration, was sich die Braut ausleihen könnte: Schmuck von der (Schwieger-) Mutter, der besten Freundin, Trauzeugin; Glücksbringer von Freunden oder Familie; Trauring der Großeltern für den Brautstrauß
  • Für Reinheit und Treue in der Ehe steht „das Blaue“. Hierbei eignet sich: ein blaues Strumpfband, blaue Blüten oder Bänder im Brautstrauß, blaue Unterwäsche oder Saphirsteine im Brautschmuck hervorragend.
  • In der ursprünglichen Version heißt der Reim: „Something old, something new, something borrowed and something blue and a silver sixpence in her shoe.“ Somit gibt es einen fünften Punkt, bei dem eine Sixpence Münze (alternativ auch eine 1 Cent Münze) unter den Schuh der Braut geklebt wird. Die Münze sollte dem Brautpaar finanzielles Glück & Wohlstand bringen.

 

Eine regionale Tradition - Der Nürnberger Brautbecher

AMOONIC hat seinen Sitz in Nürnberg und hier gibt es eine ganz eigene, sehr alte Hochzeitstradition: das Trinken aus dem sogenannten Brautbecher.

Die Legende:

Ein einflussreicher Edelmann hatte einst eine wunderschöne Tochter: Kunigunde. Diese Tochter war verliebt in einen jungen Goldschmied. Schließlich offenbarte sie sich ihrem mächtigen Vater, der vor Zorn den jungen Mann sofort einkerkern ließ. Kunigunde wurde alsdann krank vor Liebeskummer, bis der Vater eines Tages vorschlug:
"Wenn dein Goldschmied einen Becher schmieden kann, aus dem zwei zur gleichen Zeit trinken können, ohne einen Tropfen zu verschütten, sollst du ihn zum Manne haben".
Insgeheim war er davon überzeugt, dass der junge Goldschmied dieser Aufgabe nicht gewachsen war und Kunigunde von ihm ablassen würde.
Doch er rechnete nicht mit dem Ehrgeiz und Einfallsreichtum eines Mannes, der durch die Liebe beflügelt, in nur wenigen Tagen einen Becher in der Form seiner Geliebten formte. Diese hielt mit erhobenen Händen einen kleinen, beweglichen Becher und ihr Rock war der größere Becher.

Der Edelmann musste so sein Wort einlösen und Kunigunde und der junge Goldschmied wurden vermählt und lebten glücklich bis ans Ende ihrer Tage.

Dieser Brauch ist bereits im 15. Jahrhundert entstanden und noch heute trinken Braut und Bräutigam, direkt nach der Trauung, gemeinsam aus diesem Becher.  Dieses Ritual steht für die ewige Liebe, Treue, Harmonie und Hoffnung.

 

Weitere klassische Hochzeitsbräuche

Neben dem Ringtausch oder dem Kuss nach dem Ja-Wort werden folgende Hochzeitsbräuche in Deutschland besonders häufig umgesetzt:

  • Der Brauteinzug mit dem Brautvater

Der Moment, bei dem die Braut aus den Händen ihrer Eltern an den Bräutigam übergeben wird, ist meist mit vielen Emotionen verbunden. Diese symbolische Übergabe wird meist vom Vater, der seine Tochter zum Altar führt, vorgenommen und mit schöner Musik untermalt.

  • Der Tortenanschnitt

Zur Hochzeitstorte gibt es einige Traditionen und Rituale. Das Brautpaar muss sich vor dem Anschnitt über der Torte küssen oder der Partner, welcher die Hand am Messer für den Anschnitt oben hat, hat „die Hosen“ in der Beziehung an. Oft wird das erste Stück eingefroren, für den ersten Hochzeitstag oder die Taufe des ersten Kindes.

  • Die Brautentführung

Einer der Hochzeitsbräuche, bei welcher der Bräutigam aktiv werden muss, ist die Entführung der Braut. Bei dieser Hochzeitstradition wird die Braut in eine Bar oder Kneipe “entführt” und kann mit ihren Entführern so lange trinken, bis der Bräutigam sie gefunden hat und sie mit dem Bezahlen der Rechnung ausgelöst hat. Aber Achtung! : Der Bräutigam ist nur dann verpflichtet, die Rechnung zu begleichen, wenn mit der Braut auch der Brautstrauß entführt wurde.
Der Brauch der Entführung der Braut geht auf den Frauenmangel im alten Sparta zurück. Damals waren die Bräute bei geglückter Entführung mit dem Dieb verheiratet.
  • Der Brautstrauß-Wurf

Wohl eine der beliebtesten Traditionen ist der Brautstraußwurf. Üblicherweise stellen sich alle unverheirateten weiblichen Gäste hinter der Braut auf, diese wirft ihren oder einen Zweitstrauß über ihre linke Schulter. Diejenige die den Strauß fängt, wird als nächstes heiraten. Gerechtigkeitshalber dürfen heutzutage mehr und mehr auch die Singlemänner ihre Fangkünste unter Beweis stellen.

 

Hochzeitsbräuche im letzten Jahrzehnt – Das Motto: Alles ist möglich!

Das letzte Jahrzehnt wurde von einem tiefgehenden kulturellen Wandel geprägt. Angefangen bei den Fortschritten in der Gleichberechtigung, über die Legalisierung der gleichgeschlechtlichen Ehen 2017 bis hin zur immer bewusster lebenden Gesellschaft. Unser Denken über Beziehungen und die „alten Regeln“ wie eine Hochzeitsfeier auszusehen hat, werden von einem neuen „Trend“ abgelöst. Denn eine Hochzeit soll in der heutigen Zeit vor allem eines sein: Persönlich!  So entscheiden sich immer mehr Brautpaare bewusst dafür mit den „alten Regeln“ zu brechen:

  • First Look

Früher war es so, dass der Mann seine Braut erst bei der Trauung im Hochzeitskleid sehen durfte. Oft wurde diese Tradition noch mit einem Schleier, welche zudem das Gesicht der Braut verdeckte, verstärkt. Heute trifft sich das Brautpaar für den „ersten Blick“ ganz privat, Abseits des Hochzeitstrubels. Oft wird dieser besondere und durchaus emotionale Moment fotografisch festgehalten.

  • Keine BlumenKINDER

Die Blumenkinder verstreuten, vor dem Einzug der Braut oder beim Auszug des Brautpaares, Blumenblätter auf den Boden, um für einen reichen Kindersegen zu sorgen. Jedoch hängt die Durchführung dieses süßen Brauches stark von der Laune der kleinen Gäste ab. Immer häufiger sieht man daher auf den sozialen Medien Freunde des Brautpaares diese Aufgabe übernehmen. Mit ganzen Choreografien sieht man diese, die Blüten aus Bauchtaschen oder Aktenkoffern zu aktuellen Popsongs werfen. 

  • Die Sandzeremonie

Liebe ist, wenn aus einem Ich und Du ein Wir wird. Dies symbolisiert auch dieser amerikanische Brauch. Hierbei wird verschiedenfarbiger Sand aus zwei Gefäßen in ein gemeinsames Gefäß gegossen und zu einer Einheit zusammengefügt. Die Sandkörner können nicht mehr getrennt werden, ebenso wird das Brautpaar ab diesem Tag für immer vereint sein. 

  • Wedding Wands

Der romantische Trend aus den USA: Stäbe mit Satinbändern und Glöckchen daran. Eine tolle Alternative, nachdem in den meisten Gemeinden Reis, Blumen oder Konfetti nicht mehr gerne gesehen sind. Wenn das frisch getraute Brautpaar von den Gästen mit den schwingenden und klingenden Stäben in Empfang genommen wird, ist Gänsehaut garantiert.

  • Moderne Tanzeinlagen statt klassischer Hochzeitswalzer

Ob als Überraschung für den Partner oder für die Hochzeitsgäste. Der erste Tanz ist schon länger kein klassischer Hochzeitswalzer mehr. Dies spiegelt sich auch in der Musikauswahl wider. Die beliebtesten Hochzeitslieder in den letzten Jahren reichen von „Perfect“ (Ed Sheeran) oder „All of me“ (John Legend), über die Disneysongs „Dir gehört mein Herz“ (Phil Collins) oder „Can you feel the love tonight“ (Elton John) hin zu den echten Liebesliedklassikern wie „I will always love you“ (Whitney Houston) & „Can’t help falling in love“ (Elvis Presley).

  • Last Dance

Alle Gäste sind bereits verabschiedet worden, nur das Brautpaar findet sich allein auf der Tanzfläche ein für einen letzten gemeinsamen Tanz am Hochzeitstag. 

 

Auch bei Hochzeitsbräuchen gibt es einen Wandel

Unsere Gesellschaft wird immer bewusster, dies spiegelt sich auch in den verschiedenen, mittlerweile nicht mehr zeitgemäßen Hochzeitsbräuchen wider:

  • Reis oder Konfetti werfen nach der Trauung

Nachdem das Brautpaar nach der Trauung aus der Kirche oder dem Standesamt tritt, wird dieses mit Reis oder Konfetti beworfen. Schon im späten Mittelalter war Reis ein wichtiges Nahrungsmittel und wurde mit Fruchtbarkeit und dem Kindersegen in Verbindung gebracht. Diese uralte Tradition war in den letzten Jahren sehr beliebt und ist mittlerweile in vielen Gemeinden sogar verboten worden. Grund hierfür: Schädlinge und Vögel wurden in Scharen angelockt und es herrschte extreme Rutschgefahr. Natürlich stellt das Werfen von Reis auch eine Lebensmittelverschwendung dar, die heutzutage von immer weniger Menschen vertreten werden kann.
Eine gute Alternative:  Wedding Wands (s. Oben) oder Seifenblasen, denn diese sehen noch zusätzlich toll auf Hochzeitsfotos aus.
  • Tauben fliegen lassen

Das Aufsteigen lassen von weißen Tauben ist in vielen Ländern eine romantische Hochzeitstradition. Die Tauben stehen für Frieden, Liebe und Fruchtbarkeit. Tauben leben monogam und sind in diesem Zusammenhang auch das Sinnbild für Treue. Jedoch stellt diese Tradition extremen Stress für die Tiere dar, dazu kommt, dass es sich bei den meisten Hochzeitstauben um eine spezielle und besonders schöne Züchtung handelt, welche allerdings einen schlechten Orientierungssinn hat und oft den Weg nicht zurückfindet. Die meisten dieser Tauben fallen Greifvögeln zum Opfer oder verhungern kläglich. 
Ein absoluter Hingucker und umweltfreundliche Alternative: Helium-Schaum. Hierbei werden Tauben (oder andere Formen, wie Herzen) aus 100% biologisch abbaubarem Schaum mit Helium vermischt und können so zum Himmel steigen. 
  • Luftballons steigen lassen

Ballons mit guten Wünschen für das Brautpaar fliegen zu lassen, ist noch kein so alter Brauch, dennoch bereits wieder „aus der Mode“. Grund hierfür ist, dass Ballons nur mit Genehmigung der Flugsicherung steigen gelassen werden dürfen und dieser Brauch auch sehr schlecht für unsere Natur und Umwelt ist. Tiere können an den Überbleibseln ersticken oder sich in den Schnüren verwickeln. Zudem zersetzen sich Ballons sehr langsam und zerfallen dabei in Mikroplastik und Giftstoffe, die Jahrhunderte lang unsere Umwelt belasten. Auch biologisch abbaubare Ballons sind erst nach einem Jahr vollständig abgebaut und stellen so lange ebenfalls eine Gefahr für die Tierwelt dar.
Eine schöne Alternative: Postkarten.  Diese werden an die Gäste verteilt und sollen mit Wünschen oder gemeinsamen Aktivitäten für und mit dem Brautpaar beschriftet werden. In regelmäßigem Abstand soll, nach der Hochzeit, eine Postkarte an das Brautpaar versendet werden. So erhält das Brautpaar auch noch lange nach der Hochzeit immer wieder Post und erinnert sich an den schönen Tag.

Ein kleines Fazit zu Hochzeitsbräuchen und Traditionen:

Am Ende zählt doch nur eines, dass das Brautpaar einen unvergesslich schönen Tag hat. Und jedes Brautpaar hat ganz eigene Vorstellungen von “ihrem Tag”. Somit sollten auch alte oder moderne Hochzeitsbräuche und Traditionen nur in Absprache mit dem Paar geplant und durchgeführt werden.